Borreliose, die Gefahr im Frühling – von Kerstin Buchta

Borreliose ist der Überbegriff für eine Gruppe von Infektionskrankheiten, die durch bestimmte Bakterien (Borrelien) ausgelöst wird.

Hauptsächlich gehören das Rückfallfieber, sowie die Lyme-Borreliose zu dieser Gruppe. Oft wird der Begriff Borreliose allerdings mit der Lyme-Borreliose gleichgesetzt, da sie die einzige in Europa heimische Erkrankung ist, die durch Borreliose Bakterien übertragen wird.

Die Borreliose gilt als Chamälion  unter den Krankheiten. Sie wirkt zunächst wie eine Grippe, äußert sich dann aber durch eine Vielzahl von Symptomen und kann sich auch erst nach Jahren nach der Infektion mit auslösenden Erregern bemerkbar machen.

Diese unterschiedlichen Verläufe und auch teils langen Inkubationszeiten erschweten die Diagnose und damit auch eine effektive Therapie.

Doch wie kann ich eine Borreliose erkennen als Laie?

Zuerst muss man wissen, das Borreliose durch bewegliche, schraubenförmige Bakterien hervorgerufen werden. Die Borrelien befallen Menschen und andere Säugetiere, zur Infektion benötigen sie allerdings Zecken oder Läuse als Überträger, da die Bakterien nur durch die Stiche dieser Parasiten in die Haut anderer Lebewesen gelangen. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

In Deutschland sind je nach Region und Entwicklungsstadium etwa 5-35% der Zecken mit Borrelien befallen.

In Deutschland ist nach bisherigen Erkenntnissen nach einem Zeckenstich bei 1,5-6% Betroffenen mit einer Infektion und bei 0,3-1,4% mit einer tatsächlichen Erkrankung zu rechnen.

Liegt eine Infektion mit Borrelien vor, kann eine Vielzahl von Symptomen auftreten, wie schnell und in welchem Ausmaß diese auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Zu den ersten Symptomen gehören:

  • Rötungen und Entzündungen der Haut
  • Geschwollene Lymphknoten
  • Abgeschlagenheit, anhaltende Müdigkeit und Schwäche
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Muskel- und Nervenschmerzen
  • Reizbarkeit
  • Geschwollene Gelenke
  • Geschwächter Allgemeinzustand, ähnlich wie die Grippe
  • Taubheit
  • Lähmungen
  • Beeinträchtigungen der Konzentration und des Erinnerungsvermögens
  • Änderung des Wesens
  • Abrupte Stimmungsschwankungen

Da alle Symptome, mit Ausnahme der Wanderröte, auf diverse Krankheiten hinweisen können, sind sie nicht als krankheitsbeweisend anzusehen. Auch wenn Sie mehrere Anzeichen aufweisen, bedeutet das noch nicht, dass Sie an Borreliose erkrankt sind.

Wie bereits erwähnt, sind die Symptome vielfältig und unterscheiden sich von Mensch zu Mensch teilweise stark. Daher ist eine eindeutige Diagnose schwierig. Selbst labortechnische Untersuchungen von Blutproben geben nicht in jedem Fall verlässliche Antworten, so kann eine Borreliose vorliegen, obwohl die Blutprobe negativ war.

Relativ sicher sein kann man sich, wenn die sogenannte Wanderröte zu erkennen ist, diese tritt einige Stunden oder einige Wochen nach der Übertragung der Borrelien auf. Typischerweise an der infizierten Stelle, also nahe am Zeckenstich. Wie der Name bereits verrät, kann diese wandern im Verlauf der Infektion.

Aber wie kann ich Vorbeugen und Behandeln?

Der einzige Ansatzpunkt zum Schutz von Borreliose ist der Zeckenstich, sowie die Zeit, die zwischen Stich und Entfernung der Zecke vergeht. Daher ist es wichtig, im Wald und auf Wiesen sich über das Risiko bewusst zu werden und Schutzmaßnahmen zu treffen.

Gerade bei Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind, wurde eine vermehrte Infektionsrate festgestellt.

Tragen Sie daher, wenn möglich, lange weiße Kleidung, darauf sind Zecken leicht zu erkennen. Am Abend den ganzen Körper nach Zecken untersuchen und diese möglichst schnell und vollständig entfernen.

Sollte es dennoch zu einer Borreliose kommen, richtet sich die Therapie nach dem alter des Patienten, dem Stadium der Krankheit und eventuellen bereits eingetretenen Organschäden.

Im Frühstadium der Krankheit wird in der Regel das Antibiotikum Doxycylin verwendet, welches über 2 Wochen einmal täglich eingenommen wird.

Die Behandlung im Spätstadium unterscheidet sich nur leicht von der frühen Therapie, jetzt jedoch ist der Behandlungserfolg nicht mehr genauso zuverlässig. Bereits entstandene Organschäden können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Antibiotikum wird im Spätstadium direkt in die Blutbahn über 2-4 Wochen gegeben, um einen möglich hohen Wirkspiegel im Blut zu garantieren.

Gelsenkirchen, März / April 2017

Autorin Kerstin Buchta

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